Als ich mich 1984 für eine Lehre zum Facharbeiter für Datenverarbeitung mit Abitur und einem sich hieran anschließenden Informatik-Studium entschied, wurden die Kinderschuhe der Computertechnik gerade noch gefertigt. Ich hatte noch nie vor einem Computer gesessen, geschweige denn auf einer Computer-Tastatur geschrieben und programmiert. So richtig wusste ich also nicht, was mich hier erwartete. Ein zukunftsweisender Impuls ging von einem riesigen Plakat vor dem ehemaligen VEB Datenverarbeitungszentrum (DVZ) Gera aus, auf dem der ESER-Großrechner EC1040
abgebildet war. Dieses faszinierte mich enorm und weckte mein Interesse für die elektronische Datenverarbeitung. Jedes EDV-Buch, welches ich in meine Hände bekam, las ich eifrig und begann, in meinen Gedanken und auf Papier zu programmieren. Ich besuchte Messen, auf denen die ersten Personal-Computer ausgestellt wurden und erbettelte beim Standpersonal die Erlaubnis, die damals hochmoderne DDR-Computertechnik (z. B. MC 80
) ausprobieren zu dürfen. Nun begann ich die Tage bis zum Start meiner Lehre fieberhaft zu zählen...
September 1986: Meine Lehre begann, von Computern war jedoch weit und breit keine Spur. Mit Lochkarten und Lochstreifen durfte ich mich zunächst beschäftigen, deren Löcher stanzen und zählen. Doch nach ein paar Monaten Geduldsprobe ging es Schlag auf Schlag: Das erste Mal am ESER-Großrechner. Das erste Mal am KC 85/2
. Mein erstes Basic-Programm. Mein erstes Assembler-Programm. Das erste Mal an einem PC aus dem Westen
- ein Schneider 1512
. Die ersten Spiele Tetris
und Larry
. Das erste Mal am legendären
PC 1715
. Mein erster von mir während der Lehre selbst gehaltener Kurs in Basic. Mein erstes Programm in C. Mein erstes umfangreiches REDABAS-Programm, welches ich auf der Zentralen Messe der Meister von Morgen in Leipzig präsentieren durfte. Mein erster eigener PC - ein 286er
mit einer 40-MB-Festplatte usw. usw. Es folgten noch viele weitere erste Male
mit einer neuer Computertechnik, einer neuen Software, einer neuen Programmiersprache, einem neuen selbst entwickelten Programm. Es war, ist und bleibt weiterhin faszinierend und sehr spannend.
Die Zeit vergeht. Seit über 30 Jahren entwickle ich nun Software, immer noch sehr begeistert. Zahlreiche IT-Anwendungen für viele verschiedene Anwendungsfälle und auf unterschiedlichen Plattformen habe ich mittlerweile geschaffen. Ich mag abwechslungsreiche, projektbezogene Arbeit, bei der ich mich kreativ entfalten und ich nach optimalen Lösungen für knifflige Anforderungen suchen kann.